1. Vergleich der Systeme UNIX / MS-DOS
Allgemein bestehen folgende Unterschiede / Ähnlichkeiten zum Betriebssystem MS-DOS
- In UNIX sind keine Laufwerksbuchstaben vorhanden, alle Verzeichnisse sind am ROOT-Verzeichnis angebunden (-sprich "gemountet").
- Als Trennzeichen zwischen Verzeichnisnamen wird in UNIX der "/" verwendet. Sprich "Slash" statt "Backslash"
- Zur Übergabe von Parametern an Befehle wird in UNIX das "-" verwendet (MS-DOS verwendet häufig "/")
- Es ist unbedingt auf die Klein- /Großschreibung zu achten !
- Es werden lange Dateinamen unterstützt.
- Es findet keine Zuordnung von Dateinamenerweiterungen zu Dateitypen statt. (Keine EXE oder BAT-Dateien)
MS-DOS |
UNIX |
Kurzbeschreibung |
---|---|---|
DIR |
ls |
Dateien / Verzeichnis anzeigen |
COPY |
cp |
Dateien / Verzeichnisse kopieren |
REN |
mv |
Dateien / Verzeichnisse umbenennen / verschieben |
MD |
mkdir |
Dateiverzeichnis anlegen |
CD |
cd |
Wechsel des aktuellen Verzeichnisses |
CD |
pwd |
Anzeige des aktuellen Verzeichnisses |
RD |
rmdir |
Leere Verzeichnisse löschen |
DELTREE |
rm -r |
Verzeichnis incl. Unterverzeichnis und Dateien löschen. |
TYPE |
cat |
Inhalt einer Datei ausgeben |
MORE |
more |
Filter zum seitenweisen Anzeigen (bei anderen UNIX-Systemen auch: pg) |
FIND |
grep |
Textzeilen nach Mustern durchsuchen |
DIR /S |
find |
Datei in Unterverzeichnissen suchen |
ATTRIB |
chmod |
Dateiattribute / Zugriffsrechte setzen |
EDIT |
vi |
Dateiinhalte editieren |
HELP |
man |
Hilfe zu Betriebssystembefehlen anzeigen. (Bei LINUX auch: info) |
Bild 1: Vergleichsliste gebräuchliche Befehle MS-DOS/UNIX
2 Befehle im Umgang mit dem Dateisystem
2.1 Übersicht über die Benutzung der Massenspeicher
Jeder Benutzer muß sich einen Überblick über die Belegung der lokalen Massenspeicher (Festplatten, CD-ROM) verschaffen können. Hierbei sind Zugriffsrechte, Verzeichnisnamen und verbleibender Plattenplatz von großer Bedeutung.
Folgende Befehle können hierfür eingesetzt werden:
Befehl |
Beschreibung |
|
---|---|---|
mount |
Aktuell im root-Dateisystem eingehängte Dateisysteme mit Filesystemtyp, Einhängpunkt und grundsätzliche Schreibmöglichkeit, ggf. Fremdrechner bei nfs-Systemen. |
|
df -k |
Übersicht Plattengröße, belegter und unbelegter Speicherplatz, Einhängpunkt. |
|
du |
Plattenbelegung nach Verzeichnissen aufgelistet. |
|
2.2 Inhalt von Dateiverzeichnissen anzeigen
Mit dem Befehl ls kann der Inhalt eines Dateiverzeichnisses angezeigt werden. Die gebräuchlichste Form ist dabei "ls -l", wodurch z.B. folgende Ausgaben erzeugt werden:
total 1 -rwxr-xr-x 1 user1 group1 7 Jun 9 09:34 file1
Hierbei haben die Angaben folgende Bedeutung:
- Dateityp/Zugriffsrechte:
Es wird eine 10-stellige Zeichenkette ausgegeben.
Stelle |
Bedeutung/Ausprägung |
|
---|---|---|
1 |
- = reguläre Datei |
|
2-4 |
Dateizugriffsrechte des Eigentümers im Format rwx |
|
5-7 |
Wie vor, Rechte für alle Benutzer der gleichen Gruppe |
|
8-10 |
Wie vor, Rechte für alle anderen Benutzer. |
|
- Eigentümer der Datei und dessen Gruppe
- Größe der Datei
- Datum und Uhrzeit der letzten Änderung der Datei
- Dateiname
2.3 Verzeichnisse anlegen / löschen, Dateien löschen
mkdir <Verzeichnisname[unix:n]> #legt die Verzeichnisse an
rmdir <Verzeichnisname[unix:n]> #löscht die leeren Verzeichnisse
rm <Datei[unix:en]> #löscht die angegebenen Dateien
Þ Nicht leere Verzeichnisse können mit
"rm -r <Verzeichnisname[unix:n]>" gelöscht werden.
Zum Befehl "rm" sind noch folgende Optionen gebräuchlich:
-f |
Schaltet die ggf. erscheinende Warnmeldung aus. Diese erscheint ggf. wenn eine Datei das Zugriffsrecht "w" für den Benutzer nicht hat. Die Datei kann trotzdem gelöscht werden, wenn der Benutzer das Schreibrecht auf das Verzeichnis hat, in dem die Datei steht. |
|
-i |
Fragt vor dem löschen jeder einzelnen Datei den Benutzer, ob die Datei wirklich gelöscht werden soll. |
|
2.4 Dateiverweise (Links) anlegen
ln [unix:-s] <Dateiname> <Linkname>
Þ Die Option "-s" erzeugt eine "symbolischen" Link. Dieser hat immer die vollen Zugriffsrechte. Es zählen jedoch die Rechte der ursprünglichen Datei. Wir die Datei verschoben, wird der "Link" nicht angepaßt.
Þ Ein "normaler" Link hat immer die Zugriffsrechte der Ursprungsrechte der Datei. Wird die Datei verschoben, wird der Link angepaßt. Wird entweder der Link oder die Datei gelöscht, wird nur die Anzahl der Inodes gemindert (siehe ls)
2.5 Zugriffsrechte ändern
Der Befehl "chmod" hat 2 mögliche Formate:
chmod <Oktalzahl> <Dateien> Beispiel:
chmod 755 datei1 # User rwx, Group r-x, Other r-x
oder
chmod <wer> <darf> <was> <Dateien> Beispiel:
chmod u+w datei1 # erteilt user Schreibrecht, andere Rechte bleiben unberührt.
2.6 Dateien / Verzeichnisse kopieren / verschieben
cp <Verzeichnis||quelldatei[unix:en]> <zieldatei>
Kopiert die angegebenen Quelldateien oder Quellverzeichnisse zum Zielverzeichnis. Das Ziel muß ein Verzeichnis sein. Soll in das aktuelle Verzeichnis kopiert werden, so ist hierfür ein "." einzugeben. Durch die Option "-r" werden alle Unterverzeichnisse incl. Dateien ebenfalls kopiert
WICHTIG: Gegenüber dem MS-DOS Befehl copy besteht u.a. der Unterschied, daß die Zieldateien mit dem aktuellen Systemdatum versehen werden - nicht das Zugriffsdatum der Quelldatei ! Die Zugriffsrechte/Eigentumsrechte der Zieldateien hängen u.a. davon ab, ob vorhandene Dateien überschrieben werden. In diesem Fall bleiben diese erhalten, sonst werden Sie durch den Befehl "umask" bestimmt.
mv <Verzeichnis||quelldatei[unix:en]> <ziel>
Wirkt prinzipiell wie der cp-befehl, die Quelldateien werden jedoch gelöscht (sofern Berechtigung, siehe Befehl rm). Der Befehl kann auch zum Umbenennen von Dateien/Verzeichnissen verwendet werden. Sind mehrere Quelldateien angegeben worden, muß <ziel> ein Verzeichnis sein.
2.7 Komprimieren / Archivieren
compress <datei[unix:en]> # Dateiendung .Z wird angefügt
uncompress <datei[unix:en]> # wird wieder expandiert.
tar -cf <Archivname> <datei[unix:en]> # Dateien ins Archiv
tar -xf <Archivname> # Dateien aus Archiv holen
tar -tf <Archivname> # Inhalt des Archivs zeigen
Þ durch den Parameter "z" werden die Dateien gleichzeitig komprimiert
2.8 Inhalte von Dateien anzeigen
cat <Datei[unix:en]> # zeigt den Inhalt der Datei[unix:en] an
pg <Datei[unix:en]> # zeigt den Inhalt der Datei[unix:en] seitenweise an.
==> unter LINUX ist dies das Kommando "more"
Þ Wie viele andere Befehle auch, können "cat" und "pg" sowohl von Standardeingabe lesen, als auch Dateien aus der Parameterliste lesen.
2.9 Dateien suchen / durchsuchen
find <Startverzeichnis> <Bedingung> <Aktion>
Hierdurch können Dateien, die eine Bedingung erfüllen, gefunden werden.
Als Bedingung kann beispielsweise angegeben werden:
-name dateiname |
Datei muß den angegebenen Namen besitzen. |
|
-user Logname |
Die Datei gehört dem angegebenen Benutzer |
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-inum Nummer |
Die Datei muß die Inode-Nummer haben. |
|
-perm Zugriffsrechte |
Die Datei muß die Zugriffsrechte haben. |
|
-size Größe |
Die Datei muß die angegebene Größe haben. (z.B. +1000 bedeutet größer als 1000 Blöcke á 512 Byte) |
|
-atime |
Accesstime, Zeitpunkt des letzten Zugriffs. |
|
-mtime |
Modifytime, Zeitpunkt der letzten Änderung. |
|
Der Name jeder gefundenen Datei wird ausgegeben. |
||
-exec Befehl {} \; |
Der Befehl wird mit jeder gefundenen Datei ausgeführt. in den {} wird der Name der gefundenen Datei eingetragen. Durch \; wird das Ende der Aktion angezeigt. Bis dahin können auch mehrere Befehle angegeben werden. |
|
-ok Befehl {} \; |
Wie vor, vor jeder Ausführung des Befehls wird der Benutzer gefragt. |
|
2.10 Nützliches Zubehör: Zeichenketten umwandeln, Zählfunktionen
cut #Entnimmt aus einer Zeichenkette eine Teilmenge v. Zeichen
wc #Zeilen, Zeichen oder Wörter zählen
tr #Ersetzt Zeichen innerhalb einer Zeichenkette
expr #Berechnet numerische Ausdrücke
tail #Die letzten Zeilen einer Datei anzeigen
tee #Teilung der Standardausgabe in eine Datei und auf das Terminal
sed, awk #Umfangreiche Tools zur automatisierten Bearbeitung von Textdateien.